Obwohl bereits im November 2015 immer wieder Fälle von Influenzavirus Infektionen auftraten, erfolgte ein signifikanter Anstieg an positiven Virusnachweisen in den eingesendeten Stichproben und der damit einhergehende sprunghafte Anstieg der Erkrankungszahlen erst in der Kalenderwoche 5/2016. Der Höhepunkt wurde Mitte Februar (KW 7 und 8) erreicht, danach ging die Virusaktivität langsam aber kontinuierlich zurück und endete mit der Kalenderwoche 14.
Die genauen Analysen der zirkulierenden Viren zeigten, dass bei 35% der Erkrankten Viren des Subtypes A(H1N1)pdm09 nachgewiesen wurden, wohingegen in lediglich 11% der untersuchten Proben A(H3N2) Viren gefunden wurden.
Noch während die Grippewelle auf ihren Höhepunkt zusteuerte wurde bereits eine starke Zunahme von Influenza B Virusinfektionen verzeichnet. Während diese in den letzten Jahren üblicherweise erst gegen Ende der Grippewelle zugenommen haben, setzte die Influenza B Aktivität in diesem Jahr ungewöhnlich früh und auch ungewöhnlich stark ein und dominierte letztlich die gesamte Grippewelle. In 54% der getesteten Proben konnten Influenzaviren vom Typ B nachgewiesen werden. Bei den Influenza B Viren können prinzipiell zwei genetische Linien unterschieden werden, die Victoria- und die Yamagata-Linie, wobei in den Influenza-Dreifachimpfstoffen immer nur eine der beiden Linien enthalten ist. Die genaue Analyse der in Österreich zirkulierenden Influenza B Virusstämme zeigte, dass 99% der nachgewiesenen Influenza B Viren Vertreter der Victoria-Linie waren und diese unterscheiden sich somit signifikant von dem in den Dreifach-Impfstoffen enthaltenen Influenza B Virus Stamm, der ein Vertreter der Yamagata-Linie war. In dem vierfach-Impfstoff (Lebend-Impfstoff) sind jedoch Vertreter beider Influenza B-Linien enthalten und die zirkulierenden Influenza B/Victoria Stämme zeigten auch eine gute Übereinstimmung mit dem Influenza B/Victoria Impfvirus.
Europaweit konnte in dieser Saison ein sehr unterschiedliches Muster der dominierenden Influenzavirus Typen, Subtypen und Stämme festgestellt werden:
In den skandinavischen Ländern sowie in Großbritannien wurden fast ausschließlich A(H1N1)pdm09 Stämme detektiert und erst gegen Ende der Saison konnten auch Influenza B Viren nachgewiesen werden. Eine ähnliche Situation zeigte sich auch in den Niederlanden und in Spanien, wobei dort Influenza B Viren bereits ab Mitte der Saison nachgewiesen werden konnten. In Polen, Deutschland und Belgien wurde eine Ko-Zirkulation von A(H1N1)pdm09 und Influenza B Viren beobachtet. In der Schweiz und Ungarn wurden, wie in Österreich, zum Großteil Influenza B Viren nachgewiesen. Wohingegen interessanterweise in Italien Influenza B und A(H3N2) Viren dominierten. Die Grippewelle in Slowenien wurde ausschließlich von A(H3N2) Viren verursacht, in Rumänien von A(H1N)pdm09 Viren und in der Türkei konnte eine Ko-Zirkulation von Influenza A(H1N1)pdm09 und A(H3N2) Viren beobachtet werden.
Was die Empfindlichkeit der in Österreich zirkulierenden Influenzaviren gegenüber den Neuraminidasehemmern betrifft, so gab es keinen Hinweis auf die Zirkulation von Influenza Viren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer.
Am Ende dieser Influenza Saison ist es uns ein besonderes Bedürfnis allen Kolleginnen und Kollegen des Sentinella-Netzwerkes zu danken, die seit vielen Jahren durch Ihre Arbeit die Überwachung der Influenzaviren in Österreich ermöglichen.
Dr. Monika Redlberger-Fritz
Univ. Prof. Dr. Therese Popow-Kraupp
Abbildung 1: Anzahl der Influenzavirusnachweise (Daten Department für Virologie)
und Anzahl der Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in Wien (Daten: MA15,
Wiener Influenza Überwachungssystem) während der Saison 2015/16
grün = keine Influenza Virusaktivität in Österreich |
KW | Aktuelle Influenza-Situation in Österreich: | Aktuelle Influenza-Situation Allgemein |
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14 | Nur noch sproadische Influenzavirus Nachweise in ganz Österreich. | Weiterhin rückläufige Influenzavirusaktivität in Europa. |
13 | ENDE DER GRIPPEWELLE IN ÖSTERREICH!Diese Woche konnte ein weiterer Rückgang an Influenzavirusnachweisen und ein Rückgang der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/ grippalen Infekt beobachtet werden. Die virologische Influenzaüberwachung und das klinsche Influenzaüberwachungssystem zeigen beide das Ende der Grippewelle in Österreich. | Wie in der vorigen Woche, weiterhin rückgängige Influenza Aktivität in ganz Europa. |
12 | Trotz Rückgang der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe / grippalen Infekten können in 57% der eingesendeten Stichproben noch immer Influenzaviren nachgewiesen werden (51% Influenza A und 49% Influenza B). | Weiterer Rückgang der Influenzavirus Aktivität in ganz Europa |
11 | Weiter leichte Abnahme der Influenzavirus Aktivität. Der Großteil der Infektionen wird durch Influenza B Viren verursacht (70% Influenza B, 30 % Influenza A). | Wie in der Vorwoche weiterhin rückläufige Influenzaaktivität in ganz Europa. Die meisten Länder Europas haben den Höhepunkt der Grippewelle bereits überschritten. |
10 | Abnahme der Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Von diesen waren 67% der positiven Proben Influenza B Viren. Nach wie vor finden sich keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. | Die Influenzavirusaktivität bleibt weiterhin auf hohem Niveau, wobei auch hier ein Rückgang verzeichnet wird. |
9 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Virusaktivität in Österreich. | Auch in Europa ist derzeit die Influenzavirusaktivität weiterhin auf hohem Niveau, auch wenn mehrere Länder bereits einen leichten Rückgang der Anzahl an Influenzavirus Nachweisen melden. |
8 | Erstmals deutlicher Rückgang der Influenzavirusaktivität. Diese Woche konnten in 60% der positiven Proben Influenza B Viren der Victoria-Lineage und in 40% Influenza A/H1N1(pdm09) Viren nachgewiesen werden. Was die spezifische antivirale Therapie betrifft, finden sich bis jetzt keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. | Weiterhin ist dieInfluenzavirusaktivität Europa auf hohem Niveau, wobei einige Länder bereits eine abnehmende Influenzaviruaktivität melden. Dies bedeudet, dass die Grippewelle in Europa ihren Höhepunkt bereits überschritten hat und in den nächsten Wochen mit einer abnehmenden Influenza-Aktivität gerechnet werden kann. |
7 | Immer noch weit verbreitete Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. | In Europa derzeit immer noch hohe Influenzavirusaktivität. |
6 | Anhaltend starke Aktivität der Influenzaviren in Österreich. Neben Influenza B Viren werden weiterhin auch Influenza A(H1N1)pdm09 Viren nachgewiesen. Die bisherigen Untersuchungen geben keinen Hinweis auf die Zirkulation von Influenzavirusstämmen, die gegen die spezifischen antiviralen Medikamente resistent sind. | Auch im übrigen Europa ist die Influenzavirusaktivität weiterhin sehr hoch, hauptsächlich verursacht durch Influenza A(H1N1)pdm09 Viren. Einige Länder melden schwere Verlaufsformen von A(H1N1)pdm09-Infektionen vor allem in der Altersgruppe der 15-64 jährigen. |
5 | Weiterhin hohe Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Derzeit können hauptsächlich Viren des Types A(H1N1)pdm09 und Influenza B Viren nachgewiesen werden. | Auch in Europa wird derzeit weiterhin hohe Influenzavirus Aktivität verzeichnet. Griechenland, Irland, Malta und Weißrussland melden eine hohe Influenzavirus Aktivität; während Finland, Russland und die Ukraine eine sehr hohe Influenza Aktivität verzeichen. |
4 | Die deutliche Zunahme von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet und ein deutlicher Anstieg von Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekten signalisieren den Beginn der Grippewelle in Österreich. | In ganz Europa ist derzeit eine erhöhte Influenzavirus Aktivität zu verzeichnen. Finnland, Georgien, Griechenland, Irland und Ukraine melden bereits eine weit verbreitete Influenza-Aktivität auf hohem Niveau. |
3 | Weiterhin kann eine Zunahme der Influenzavirus Aktivität verzeichnet werden, das epidemische Niveau wurde jedoch noch nicht erreicht. Diese Woche wurden zum Großteil Influenzaviren des Types A(H1N1)pdm09 nachgewiesen. Die Ergebnisse der routinemäßig durchgeführten Resistenztestungen zeigen, dass alle zirkulierenden Influenzaviren empfindlich gegen Neuraminidasehemmer sind. | Derzeit nimmt die Influenzavirus Aktivität in Europa weiterhin zu. Der Großteil der Influenzavirus Infektionen wird durch A(H1N1)pdm09 verursacht. Weiterhin melden einige Osteuropäische Länder sehr schwere Infektionen verursacht durch A(H1N1)pdm09-Viren. |
2 | Wie bereits letzte Woche berichtet, nimmt die Influenzavirus Aktivität weiter zu. Weiterhin können alle drei Influenzavirus Typen / Subtypen nachgewiesen werden (42% A(H1N1)pdm09, 38% A(H3N2) und 20% Influenza B). Die nachgewiesenen Influenza A(H1N1)pdm09 Viren, ebenso wie der Großteil der A(H3N2) Viren stimmen derzeit mit den in den Impfstoffen enthaltenen Influenza A Virus-Stämmen weitgehend überein. Allerdings werden die derzeit zirkulierenden Influenza B Viren (Victoria-Linie) nicht durch den in den dreifach-Impfstoffen enthaltenen Influenza B Virus-Stamm (Yamagata-Linie) abgedeckt. Somit kann man davon ausgehen, dass durch den dreifach-Impfstoff gegen die aktuell zirkulierenden Influenza B Viren kein ausreichender Schutz gegeben ist. In dem vierfach-Impfstoff (Lebend-Impfstoff) sind jedoch Vertreter beider Influenza B-Linien enthalten und somit kann auch von einem Schutz vor Influenza B Virus Infektionen ausgegangen werden. | 21 von 43 Ländern die an der europäischen Influenza-Surveillance teinehmen melden einen ansteigenden Trend in der Influenzavirus Aktivität. Mehrere Länder melden dabei zusätzlich eine Influenazvirus Aktivität auf mittlerem Niveau (Finnland, Georgien, Griechenland, Irland, Israel, Malta, Niederlande, Türkei und Teile Großbritanniens). Aus Armenien, Israel, der Türkei und der Ukraine werden vereinzelt sehr schwere Fällle von Influenza A(H1N1)pdm09-Infektionen gemeldet. |
1 | Weiterhin kann eine Zunahme der Influenzavirus Aktivität verzeichnet werden. Es können derzeit alle drei Influenza Typen/Subtypen nachgewiesen werden, wobei die Mehrheit der detektierten Influenzavirus Infektionen durch Influenza A(H1N1)pdm09 verursacht wird. | In Europa wird eine weitere Zunahme der Influenzavirus Aktivität verzeichnet. Bereits 30% der in Europa untersuchten Sentinel-Proben konnten posititv auf Influenza Viren getestet werden. In mehreren Ländern Europas (Finnland, Israel, Niederlande, Tükei und Nord-Irland) wird bereits eine Influenazvirus Aktivität auf mittlerem Niveau gemeldet |
53 | Auch in dieser Woche konnte wieder ein Anstieg der Influenzavirus Nachweise beobachtet werden. Wie letzte Woche wurde das epidemische Nevieau jedoch noch nicht erreicht. | Auch in Europa konnten eine Zunahme an Influenzavirus Nachweisen verzeichnet werden. In 17% der in Europa getesteten Sentinel-Proben konnten Influenzaviren nachgewiesen werden. |
52 | In dieser Woche konnte in Österreich wieder eine leichte Zunahme an Influenzavirus Nachweisen beobachtet werden. Die Influenzavirus Aktivität hat jedoch noch kein epidemisches Niveau erreicht. | Derzeit immer noch nur geringe Influenzavirus Aktivität in Europa. Weiterhin können alle drei Influenzavirus Typen/Subtypen sporadisch nachgewiesen werden. |
51 | Immer noch lediglich sporadische Fälle von Influenzavirus Infektionen. In den Sentinel-Proben wurden in dieser Woche hauptsächlich Viren des Types A(H3N2) nachgewiesen. | Weiterhin nur sporadische Influenzavirus Aktivität in ganz Europa. Auch in den USA ist die Influenzavirus Aktivität derzeit nur auf niedrigem Niveau. |
50 | Derzeit noch keine epidemische Influenzavirus Aktivität in Österreich. Weiterhin lediglich sporadische Nachweise von Influenza A(H3N2) und A(H1N1)pdm09 Viren. | In ganz Europa derzeit immer noch lediglich sporadische Influenzavirus Aktivität. Weiterhin können alle drei Influenzaviren nachgewiesen werden. |
49 | Auch in dieser Woche konnten wieder Influenzaviren in Österreich nachgewiesen werden. Die Influenzavirus-Aktivität bleibt jedoch noch auf niedrigem Niveau. Derzeit werden hauptsächlich Influenza A(H1N1)pdm09 und A(H3N2) nachgewiesen. | In Europa der Jahreszeit entsprechend lediglich geringe Influenzavirus-Aktivität. Es können derzeit alle drei Influenzavirus Typen/Subtypen nachgewiesen werden. |
48 | Derzeit weiterhin sporadische Fälle von Influenzavirus Infektionen. Die Ergebnisse der Viruscharakterisierungen der ersten Influenzaviren zeigen, dass die derzeit detektierten Viren mit den in den Impfstoffen enthaltenen Viren übereinstimmen. | In Europa weiterhin keine epidemische Influenzavirus-Aktivität nachweisbar, Influenzaviren werden lediglich sporadisch nachgewiesen. |
47 | In Österreich können erste Influenzavirus Infektionen nachgewiesen werden. Derzeit handelt es sich hauptsächlich um sporadisch auftretende Infektionen, epidemische Influenzavirus Aktivität ist derzeit noch nicht nachweisbar. Bei den nachgewiesenen Influenzaviren handelt es sich zum Großteil um Influenza A(H1N1)pdm09 Viren. | Wie für dieses Jahreszeit üblich, nur geringe Influenzavirus Aktivität in Europa. Es können lediglich sporadisch Influenzaviren nachgewiesen werden. |