Im Vergleich zum vergangenen Jahr hatten wir es heuer wieder mit einer wesentlich stärkeren Grippewelle zu tun. Die Saison startete in Europa bereits in der Kalenderwoche (KW) 50/2014. In Österreich traten zwar schon Ende November 2014 vereinzelt die ersten Influenzavirus Infektionen auf, eine kontinuierliche Zunahme von Virusnachweisen wurde aber erst ab der KW 2 beobachtet. Parallel dazu kam es zu einem deutlichen Anstieg der Erkrankungszahlen in Tirol und Graz (KW 4) sowie in Wien (KW5), worauf das Bundesministerium für Gesundheit und öffentliche Gesundheitseinrichtungen über den Beginn der Grippewelle in Österreich in formiert wurden. Der Höhepunkt wurde Mitte Februar (KW 7 und 8) erreicht, danach ging die Virusaktivität langsam aber kontinuierlich zurück, und die Influenza Aktivität endete in der letzten Märzwoche (KW 13).
Die diesjährige Influenzasaison wurde in Europa sowie in Nordamerika von Driftvarianten des Influenza A (H3N2) Virus dominiert, die sich leider von dem in den Impfstoffen enthaltenen A(H3N2) Stamm signifikant unterschieden, sodass von einer stark reduzierten Wirksamkeit der Impfung ausgegangen werden musste.
Auch in Österreich zirkulierten von Beginn an diese A(H3N2) Driftvarianten und waren bis zur KW 6 für bis zu 80% der laborbestätigten Fälle verantwortlich. Ab diesem Zeitpunkt traten dann aber auch zunehmend Infektionen mit Influenza A(H1N1)pdm 09 und Influenza B Viren auf, die den in den Impfstoffen enthaltenen Stämmen weitgehend entsprachen. Im weiteren Verlauf der Saison erfolgte eine Verschiebung in Richtung jener Viren, die durch den Impfstoff weitgehend abgedeckt waren. Insgesamt wurden während der abgelaufenen Saison 56% der laborbestätigten Infektionen durch A(H3N2) , 21% durch A(H1N1)pdm09 und 23 % durch Influenza B Viren verursacht.
Die Daten der bei uns im Rahmen der Überwachung der Influenzaviren aus einer Stichprobe durchgeführten genetischen Resistenzanalysen entsprachen jenen der globalen Überwachung und ergaben keinen Hinweis auf eine Resistenzenwicklung gegen Neuraminidasehemmer.
Am Ende dieser Übersicht ist es uns ein besonderes Anliegen allen Kolleginnen und Kollegen des Sentinella Netzwerkes zu danken, die seit vielen Jahren durch ihre Arbeit die Überwachung der Influenzaviren in Österreich ermöglichen.
Dr. Monika Redlberger-Fritz
Univ. Prof. Dr. Therese Popow-Kraupp
Univ. Prof. Dr. Franz X. Heinz
Österreich im Überblick | |||
grün = keine Influenza Virusaktivität in Österreich gelb = vereinzelte Fälle von Influenza Virusinfektionen in Österreich orange = wiederholte Fälle von Influenza Virusinfektionen in Österreich rot = Grippewelle in Österreich |
Bundesländer-Aktivität | |||
grün = kein Virusnachweis in untersuchten Stichproben gelb = Influenza Virus in einzelnen Stichproben nachgewiesen orange = wiederholte Fälle von Influenza Virusinfektionen nachgewiesen rot = Grippewelle |
Krankenstandszahlen der MA 15 in Wien und des Gesundheitsamtes der Stadt Graz
KW | Meldung |
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KW 46 | Derzeit noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 47 | Derzeit noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 48 | Derzeit noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 49 | In dieser Woche konnte die erste Influenzavirusinfektion in Tirol nachgewiesen werden. |
KW 50 | Beginnende Nachweise von Influenzavirus Infektionen in Österreich, großteils bedingt durch Influenza A/H3N2. Erste Feincharakterisierungen zeigten das Auftreten von Driftvarianten, die sich von dem im Impfstoff enthaltenen A/Texas/50/2012 (H3N2)-like virus unterscheiden. |
KW 51 | Vereinzelt auftretende Influenzavirusinfektionen in Österreich. |
KW 52 | Vereinzelt auftretende Influenzavirusinfektionen in Österreich. |
KW 01+02 | Anhaltende Influenzavirusaktivität auf niederem Niveau. |
KW 03 | Im Vergleich zur Vorwoche konnte in Österreich eine geringe Zunahme an Influenza Virusnachweisen verzeichnet werden. Der Großteil der derzeit nachgewiesenen Influenza A Viren gehört dem Subtyp H3N2 an, wobei die zirkulierenden Virusstämme nicht dem im Impfstoff enthaltenen Stamm entsprechen; Rest H1N1pdm09. In dieser Situation gewinnen die influenzavirusspezifischen antiviralen Substanzen an Bedeutung. |
KW 04 | In dieser Woche konnte eine starke Zunahme an Influenzavirusnachweisen in klinischen Proben verzeichnet werden, wobei der Großteil der Infektionen (81%) durch Influenza A/H3N2 Viren verursacht wird. Die zirkulierenden H3N2-Virusstämme sind Driftvarianten, die dem in den Impfstoffen enthaltenen Influenza A/ H3N2-Stamm nicht entsprechen. |
KW 05 | Die deutliche Zunahme von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet und ein deutlicher Anstieg von Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekten signalisieren den Beginn der Grippewelle in Österreich. Der Großteil der Infektionen wird durch Influenza A/H3N2 Virus Varianten verursacht, die nicht durch den Impfstoff abgedeckt werden. Eine umso größere Bedeutung kommt der rechtzeitigen Anwendung von influenzavirusspezifischen antiviralen Medikamenten zu (Neuraminidasehemmer) Die bisherigen Untersuchungen geben keinen Hinweis auf die Zirkulation von Influenzavirusstämmen, die gegen die spezifischen antiviralen Medikamente resistent sind. |
KW 06 | Weiterhin sehr hohe Influenzavirusaktivität in ganz Österreich |
KW 07 | Weiterhin anhaltend starke Aktivität der Influenzaviren in Österreich. Neben Influenza A(H3N2)Viren können auch Influenza A(H1N1)pdm09 Viren und Influenza B Viren nachgewiesen werden. |
KW 08 | Immer noch weit verbreitete Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 09 | Erstmals leichter Rückgang der Influenzavirusaktivität, sowie der Neuerkrankungszahlen an Grippe/grippalen Infekten. Diese Woche konnten in 48% der positiven Proben Influenza A/H3N2 Viren, in 27% Influenza A/H1N1(pdm09) Viren und in 19% Influenza B Viren nachgewiesen werden. Somit sind derzeit 48% der zirkulierenden Virusstämme durch die Impfstoffe nicht abgedeckt. Was die spezifische antivirale Therapie betrifft, finden sich bis jetzt keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 10 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Virusaktivität in Österreich. Diese Woche konnten in 47% der positiven Proben Influenza A/H3N2 Viren, in 11% Influenza A/H1N1(pdm09) Viren und in 36% Influenza B Viren nachgewiesen werden. (Bei 6% der Influenza A Viren ist die genaue Typisierung noch auständing.) Die Charakterisierung der Influenza A/H3N2 Viren zeigt antigene Unterschiede zum im Impfstoff enthaltenen Stamm. Was die spezifische antivirale Therapie betrifft, finden sich bis jetzt keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 11 | Abnahme der Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Diese Woche waren 34% der getesteten Proben positiv. Von diesen waren 46% Influenza A/H3N2 Viren, 14% Influenza A/H1N1(pdm09) Viren und 40% Influenza B Viren . Die zirkulierenden Virusstämme vom Subtyp A/H3N2 sind durch die Impfstoffe nicht abgedeckt. Nach wie vor finden sich keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 12 | Weiterhin abnehmende Influenzavirusaktivität in Österreich Diese Woche waren 32% der getesteten Proben positiv. Von diesen waren 17% Influenza A/H3N2 Viren, 21% Influenza A/H1N1(pdm09) Viren und 62% Influenza B Viren . Die zirkulierenden Virusstämme vom Subtyp A/H3N2 sind durch die Impfstoffe nicht abgedeckt. Nach wie vor finden sich keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 13 | Auch in dieser Woche weiterhin abnehmende Influenzavirusaktivität in Österreich. Es konnten nur noch in 19% der eingesendeten Proben Influenzaviren nachgewiesen werden, wobei 72% der positiven Proben Influenza B Viren waren. |
KW 14 | In Österreich ist die Influenzavirusaktivität nur noch auf niedrigem Niveau, fast ausschließlich verursacht durch Influenza B Viren. Nach wie vor finden sich keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 15 | In Österreich können nur noch sporadisch Influenzaviren nachgewiesen werden. Nach wie vor finden sich keine Hinweise für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 16 | Es können nur noch vereinzelt Influenza Viren nachgewiesen werden. |
KW | Meldung |
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KW 46 | Auch aus den europäischen Nachbarländern wird noch keine nennenswerte Influenzavirusaktivität berichtet |
KW 47 | Keine nennenswerte Influenzavirusaktivität in Europa. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 48 | Keine nennenswerte Influenzavirusaktivität in Europa. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 49 | Die Influenzavirusaktivität bleibt weiterhin gering. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 50 | Die Influenzavirusaktivität bleibt weiterhin gering. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 51 | In Europa ist die Influenzavirusaktivität weiterhin gering. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 52 | In Europa ist die Influenzavirusaktivität weiterhin gering, im Vergleich zu den Vorwochen konnte jedoch ein leichter Anstieg verzeichnet werden. |
KW 01+02 | In Europa ist die Influenzavirusaktivität weiterhin gering, im Vergleich zu den Vorwochen konnte jedoch eine Zunahme von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben verzeichnet werden. |
KW 03 | In den übrigen europäischen Ländern erfolgt auch eine langsame Zunahme der Influenzanachweise. Auch hier überwiegen Influenza A Viren vom Subtyp H3N2 die sich von dem im Impfstoff enthaltenen Virusstamm unterscheiden. |
KW 04 | Ebenso wie in Österreich wird in ganz Europa eine Zunahme von Virusnachweisen in klinischen Proben verzeichnet, v.a. in West und Nordeuropa, wobei auch in diesen Ländern die Influenza A/H3N2 Driftvarianten dominieren; |
KW 05 | Auch in den übrigen europäischen Ländern, v.a. in den nördlichen und westlichen Regionen Europas, wird eine starke Zunahme der Aktivität der Influenzaviren beobachtet. |
KW 06 | In ganz Europa wird über eine hohe Influenzavirusintensität berichtet. |
KW 07 | Auch im übrigen Europa ist die Influenzavirusaktivität weiterhin sehr hoch, vor allem in West- und Mitteleuropa. |
KW 08 | Auch im übrigen Europa bleibt die Influenzavirusaktivität auf hohem Niveau. |
KW 09 | Die Influenzavirusaktivität bleibt weiterhin auf hohem Niveau, wobei auch hier ein leichter Rückgang verzeichnet wird. |
KW 10 | Weiter anhaltende Influenzavirusaktivität in Europa. |
KW 11 | Rückgang der Influenzavirusaktivität in weiten Teilen Europas. |
KW 12 | Rückgang der Influenzavirusaktivität in weiten Teilen Europas. Die Influenzaintensität wird nur mehr als mittel eingestuft. |
KW 13 | Die Influenzavirusaktivität ist in weiten Teilen Europas weiter rückläufig. |
KW 14 | Die Influenzavirusaktivität ist in weiten Teilen Europas weiter rückläufig. |
KW 15 | Abklingen der Influenzavirusaktivität in Europa. |
KW 16 | Abklingen der Influenzavirusaktivität in Europa. |