Die diesjährige Influenzasaison wies in mehrfacher Hinsicht Besonderheiten auf. Zum einen setzte die Influenzavirus-Aktivität in Europa 4 bis 6 Wochen später als in den meisten vorangegangenen Saisonen ein, zum anderen breitete sie sich nur sehr langsam und ohne bestimmtes geographisches Muster in Europa aus.
In Österreich konnten zwar bereits Ende Dezember 2013 vereinzelt Influenzaviren in den Stichproben des Diagnostischen Influenzanetzwerkes Österreich (DINÖ) nachgewiesen werden, der Anstieg von positiven Virusnachweisen war jedoch wesentlich schwächer als in den vergangenen Jahren und auch der üblicherweise damit einhergehende sprunghafte Anstieg der Erkrankungszahlen ist ausgeblieben. Im Gegensatz zu der rasant zunehmenden Dynamik positiver Virusnachweise mit Spitzen werten von 80% Virus-positiver Proben in den vorangegangenen Saisonen ist in diesem Jahr die Zunahme nur sehr schleppend bis zur Kalenderwoche 5 erfolgt und hat sich ab diesem Zeitpunkt auf einen Wert von unter 50% eingependelt. Parallel dazu ist auch nur ein sehr langsamer und flacher Anstieg der Erkrankungszahlen auf Werte immer knapp unter dem epidemischen Schwellenwert von 10 000 Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt pro Woche in Wien erfolgt. Seit dem Beginn der virologischen Überwachung 1999/2000 konnte das in Österreich schon einmal beobachtet werden, nämlich in der von Influenza B Viren dominierten Saison 2001/2002.
Die zusammenfassende Auswertung der bisher in Österreich nachgewiesenen Influenzaviren ergab bei 71% der Erkrankten den Subtyp A(H3N2). Durch genaue Stammcharakterisierung wurden diese als A/Texas50/2012-ähnliche Viren klassifiziert, die mit dem in den Impfstoffen für diese Saison enthaltenen Influenza A(H3N2) Stamm übereinstimmten. In insgesamt 28% der getesteten Proben konnte der Subtyp A(H1N1)pdm09 nachgewiesen werden. Die genaue genetische und antigene Analyse dieser Viren ergab, dass A/California/7/2009-ähnliche Stämme zirkulierten und damit dem in den Impfstoffen für diese Saison enthaltenen Influenza A(H1N1) pdm09 Stamm entsprachen. Epidemiologisch relevante A(H3N2) bzw. A(H1N1)pdm09 Driftvarianten konnten in dieser Saison nicht nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu der Influenzasaison des vergangenen Jahres traten nur sehr vereinzelt Fälle von Influenza B Virusinfektionen auf (1% der Erkrankten).
Was die Empfindlichkeit der in Österreich zirkulierenden Influenzaviren gegenüber den Neuraminidasehemmern betrifft, so konnte bisher bei keinem eine Resistenzmutation gefunden werden
Am Ende dieser Übersicht über den Verlauf der Influenzasison 2013/2014 danken wir allen Kolleginnen und Kollegen des Sentinella-Netzwerkes , die seit vielen Jahren durch Ihre Arbeit die so wichtige Überwachung der Influenzaviren in Österreich ermöglichen.
Dr. Monika Redlberger-Fritz
Univ. Prof. Dr. Therese Popow-Kraupp
Dr. Nicole Perkmann-Nagele
Univ. Prof. Dr. Franz X. Heinz
(Daten der MA15 in Wien, Gesundheitsamt der Stadt Graz und Influenza-Sentinellameldungen der Landessanitätsdirektion Tirol).
Aktuelle Influenza-Situation in Ö:
Österreich im Überblick | |||
grün = keine Influenza Virusaktivität in Österreich |
Bundesländer-Aktivität | |||
grün = kein Virusnachweis in untersuchten Stichproben |
Krankenstandszahlen der MA 15 in Wien und des Gesundheitsamtes der Stadt Graz
KW | Meldung |
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KW 46 | Derzeit noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 47 | Keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 48 | Derzeit keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 49 | Auch in dieser Woche keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 50 | Noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 51 | In dieser Woche konnte die erste Influenzavirusinfektion nach- gewiesen werden. Dabei handelt es sich um einen sporadischen Fall von Influenza A. |
KW 52 | Vereinzelt auftretende Influenzavirusinfektionen in Österreich. |
KW 01 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Österreich, derzeit nur sporadisch auftretende Influenzavirusinfektionen. |
KW 02 | Weiterhin sporadische Influenzavirusinfektionen in Österreich. |
KW 03 | In ganz Österreich derzeit sporadische Influenzavirusinfektionen mit allen 3 Subtypen (A/H1N1pdm09, A/H3N2 und Influenza B). |
KW 04 | In Österreich derzeit lokal begrenzte Influenzavirusaktivität. Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt weiterhin auf niedrigem Niveau. |
KW 05 | In dieser Woche leicht zunehmende Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 06 | Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt befindet sich derzeit im Zunehmen. Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation bei der Anzahl an Influenzavirusnachweisen. |
KW 07 | In ganz Österreich zunehmende Influenzavirusaktivität. Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt ist erneut im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. |
KW 08 | Weiter ansteigender Trend der Influenzavirusaktivität in ganz Österreich, hauptsächlich verursacht durch Influenza A(H3N2)Viren. |
KW 09 | In ganz Österreich Influenzavirusaktivität nachweisbar. Die bisherige Analyse der zirkulierenden Virusstämme zeigt eine sehr gute Übereinstimmung mit den Influenzastämmen des diesjährigen Influenzaimpfstoffs. Derzeit findet sich auch kein Hinweis für das Auftreten von Influenzaviren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer. |
KW 10 | Weiterhin leicht zunehmende Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt hat bisher das epidemische Niveau noch nicht erreicht. |
KW 11 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Influenzavirusaktivität in Österreich, neben Influenza A(H3N2)Viren können auch Influenza A(H1N1)pm09 Viren nachgewiesen werden. |
KW 12 | Leicht abnehmende Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 13 | Weiter abnehmende Influenzavirusaktivität in Österreich, sowie Rückgang der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in ganz Österreich. |
KW 14 | In Österreich ist ein weiterer Rückgang der Influenzavirusaktivität zu verzeichnen. |
KW 15 | Auch in dieser Woche deutlich abnehmende Influenzavirusaktivität in Österreich, sowie sinkende Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in Wien, Graz und Tirol. |
KW 16 | In Österreich können nur mehr sehr vereinzelt Influenza-Virusinfektionen nachgewiesen werden. Die österreichweit erhobenen Daten zeigen das Ende der schwachen Influenza Saison an. |
KW | Meldung |
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KW 46 | Auch aus den europäischen Nachbarländern wird noch keine nennenswerte Influenzavirusaktivität berichtet. |
KW 47 | Keine nennenswerte Influenzavirusaktivität in Europa. Nur vereinzelt wird über Influenzavirusinfektionen berichtet. |
KW 48 | In Europa werden derzeit Influenzaviren nur sporadisch nachgewiesen. |
KW 49 | Europaweit nur sporadische Influenzavirusnachweise. |
KW 50 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Europa. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 51 | Influenzavirusaktivität in Europa derzeit auf niedrigem Niveau, vor allem in Westeuropa werden sporadisch Influenzaviren nachgewiesen. |
KW 52 | In Europa nur geringe Influenzavirusaktivität nachweisbar,einige Länder verzeichnen allerdings einen steigenden Trend, darunter Polen, Spanien, Griechenland, Irland und Bulgarien. |
KW 01 | Europaweit wird die Influenzavirusaktivität weiterhin als niedrig eingestuft. |
KW 02 | In den USA großteils weit verbreitete Influenzavirusaktivität, es dominieren Influenza A(H1N1)pdm09 Viren. In Europa nur geringe Influenzavirusaktivität. |
KW 03 | Bulgarien, Irland, Malta, Portugal, Spanien und Großbritannien verzeichnen eine zunehmende Influenzavirusaktivität. Spanien meldet bereits eine mittlere Influenzaintensität. |
KW 04 | In Europa zunehmende Influenzavirusaktivität, die in Portugal, Spanien und Großbritannien bereits als weit verbreitet eingestuft wird. |
KW 05 | In mehreren europäischen Ländern wurde eine Zunahme der Influenzavirusaktivität beobachtet, darunter Finnland, Frankreich, Kroatien, Italien, Irland, Polen, Slowenien und Spanien. In Bulgarien, Griechenland, Portugal, Spanien, Schweden und Großbritannien (Schottland) dominieren Influenza A(H1N1)pdm09 Viren. |
KW 06 | In Europa zunehmende Influenzavirusaktivität, die in Bulgarien, Griechenland, Luxemburg und Spanien als weit verbreitet eingestuft wird. Bulgarien meldet bereits eine hohe Influenzaintensität. |
KW 07 | Europaweit großteils ansteigender Trend der Influenzavirusaktivität. Griechenland berichtet in dieser Woche über eine sehr hohe Influenzaintensität, während Bulgarien, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Malta und Spanien eine mittlere Intensität verzeichnen. |
KW 08 | In mehreren europäischen Ländern weitere Zunahme der Influenzavirusaktivität darunter Belgien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Ungarn und Slowenien. In weiten Teilen dominiert Influenza A(H1N1)pdm09, während in einigen Ländern wie Deutschland, Italien, Rumänien und Slowenien Influenza A(H3N2) Viren dominieren. |
KW 09 | Von mehreren Ländern wie Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Irland, Großbritannien und Slowenien wird über eine weiter ansteigende Influenzavirusaktivität berichtet, während Bulgarien, Portugal und Spanien bereits einen Rückgang der Influenzavirusaktivität verzeichnen. |
KW 10 | In Europa großteils weit verbreitete Influenzavirusaktivität. Influenza A(H1N1)pdm09 Viren dominieren vor allem im Norden Europas, während im Osten Influenza A(H3N2)Viren vorherrschen. |
KW 11 | Eine immer noch ansteigende Influenzavirusaktivität wird von Belgien, Estland, Griechenland, Polen und Rumänien berichtet, während in Bulgarien, Portugal und Spanien bereits seit einigen Wochen ein Rückgang der Influenzavirusaktivität beobachtet wird. |
KW 12 | Griechenland berichtet weiter über eine hohe Influenzavirusintensität, während die anderen europäischen Länder die Intensität als mittel bis niedrig einstufen. Von mehreren Ländern wie Belgien, Bulgarien, Frankreich, Finnland, Ungarn, Italien und Spanien wird eine abnehmende Influenzavirusaktivität registriert. |
KW 13 | Europaweit zeigt sich großteils ein abnehmender bzw. stabiler Trend der Influenzavirusaktivität. Über eine ansteigende Influenzavirusaktivität wird nur mehr von Kroatien, den Niederlanden, Polen, Rumänien und Nordirland berichtet. |
KW 14 | Influenzavirusaktivität in Europa rückläufig. Nur mehr 3 Länder (Estland, Griechenland und Rumänien) melden eine mittlere Influenzaintensität, alle anderen Länder berichten nur mehr über eine niedrige Grippeintensität. |
KW 15 | In ganz Europa abnehmender Trend der Influenzavirusaktivität, in keinem Land wird die Influenzaintensität als hoch eingestuft. Die Mehrzahl der Länder berichtet nur mehr über eine lokale oder sporadische Influenzavirusaktivität. Es dominieren derzeit Influenza A Viren des Subtypes A (H3N2). |
KW 16 | Auch europaweit wird nur mehr eine geringe Aktivität der Influenzaviren beobachtet. |