Aktualisiert: 3. Mai 2013
Obwohl bereits im Dezember 2012 vereinzelte Fälle von Influenzavirus Infektionen aufgetreten sind, erfolgte ein signifikanter Anstieg von positiven Virusnachweisen in den eingesendeten Stichproben und der damit einhergehende sprunghafte Anstieg der Erkrankungszahlen erst in der Kalenderwoche 4/2013, worauf das Bundesministerium für Gesundheit, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und öffentliche Gesundheitseinrichtungen über den Beginn der Grippewelle in Österreich informiert wurden.
Eine der Besonderheiten der diesjährigen Grippewelle war die sehr lange und auf hohem Niveau anhaltende Aktivität der Influenzaviren. Am Beginn zirkulierte vorwiegend das Influenza A(H1N1)pdm09 Virus, das Virus der Grippepandemie von 2009 („Schweinegrippe“). Noch während die Grippewelle auf ihren Höhepunkt zusteuerte wurde jedoch auch bereits eine starke Zunahme von Influenza B Virusinfektionen verzeichnet. Während diese in den letzten Jahren üblicherweise erst gegen Ende der Grippewelle zugenommen haben, setzte die Influenza B Aktivität in diesem Jahr ungewöhnlich früh und auch ungewöhnlich stark ein, dominierte die Grippewelle in der zweiten Hälfte und verlängerte deren Gesamtdauer um einige Wochen– eine weitere Besonderheit dieser Saison.
Die zusammenfassende Auswertung der während der gesamten Saison in Österreich nachgewiesenen Influenzaviren ergab bei 54% der Erkrankten Viren des Subtyps A(H1N1)pdm09. Durch genaue Stammcharakterisierung wurden sie als A/California/7/2009-ähnliche Viren klassifiziert, die mit dem in den Impfstoffen für diese Saison enthaltenen Influenza A(H1N1)pdm09 Stamm übereinstimmten. A(H1N1)pdm09 Driftvarianten konnten in dieser Saison nicht nachgewiesen werden.
In insgesamt 37% der getesteten Proben konnten Influenzaviren vom Typ B nachgewiesen werden, wobei die Zirkulation von Influenza B Viren nach wie vor anhält. Generell werden bei den Influenza B Viren zwei große genetische Linien unterschieden, die Victoria- und die Yamagata-Linie, wobei im Influenzaimpfstoff derzeit immer nur eine Linie enthalten ist. Die genaue Analyse zeigte, dass in Österreich heuer fast ausschließlich Viren der Yamagata-Linie zirkulierten; ein Stamm dieser Linie war auch im diesjährigen Impfstoff enthalten. Im Gegensatz zu den Influenza A Viren traten im Verlauf der Grippewelle zunehmend Influenza B Driftvarianten auf, die sich von dem in den Impfstoffen enthaltenen Influenza B Virusstamm in ihren antigenen Eigenschaften geringfügig unterschieden.
Influenza A(H3N2) Viren konnten in Österreich nur in 9% der Proben nachgewiesen werden. Deren genaue genetische und antigene Analyse ergab, dass sie A/Victoria/361/2011-ähnlich waren und damit dem in den Impfstoffen enthaltenen Influenza A(H3N2) Stamm entsprachen.
Das die Empfindlichkeit der in Österreich zirkulierenden Influenzaviren gegenüber den Neuraminidasehemmern betrifft, so konnte lediglich bei einem einzigen A(H1N1)pdm09 Isolat eine Resistenzmutation gefunden werden. Auch im Rahmen der globalen Überwachung konnten nur vereinzelt Viren mit einer Resistenz gegen Neuraminidasehemmer nachgewiesen werden.
Am Ende dieses Influenza-Rückblicks ist es uns ein besonderes Bedürfnis allen Kolleginnen und Kollegen des Sentinella-Netzwerkes zu danken, die seit vielen Jahren durch Ihre Arbeit die Überwachung der Influenzaviren in Österreich ermöglichen.
Dr. Monika Redlberger-Fritz
Dr. Nicole Perkmann-Nagele
Univ. Prof. Dr. Therese Popow-Kraupp
Univ. Prof. Dr. Franz X. Heinz
(Daten der MA15 in Wien, Gesundheitsamt der Stadt Graz und Influenza-Sentinellameldungen der Landessanitätsdirektion Tirol).
Woche | Meldungsarchiv für Österreich |
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KW 17 | Es können nur noch vereinzelt Influenza B Viren nachgewiesen werden |
KW 16 | In Österreich können nur noch sporadisch Influenzaviren nachgewiesen werden. |
KW 15-2 | In Österreich ist die Influenzavirusaktivität nur mehr auf niedrigem Niveau, fast ausschließlich verursacht durch Influenza B Viren |
KW 15-1 | Sondermeldung vom 10.04.2013: Ende der Grippewelle! Die österreichweit erhobenen virologischen und epidemiologischen Daten zeigen das Ende der epidemischen Influenzavirusaktivität in Österreich an. Wie immer gegen Ende der Grippewelle können nach wie vor regional noch Influenza B Viren nachgewiesen werden. |
KW 14 | Immer noch sinkende Influenzavirusaktivität in Österreich. Wie in der Vorwoche konnten vor allem Influenza B Viren nachgewiesen werden. |
KW 13 | Auch in dieser Woche weiterhin abnehmende Influenzavirusaktivität, fast ausschließlich verursacht durch Influenza B Viren. |
KW 12 | Weiter abnehmende Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Der Anteil an Influenza B Viren stieg weiter an, sodaß in dieser Woche mehrheitlich Influenza B Viren nachgewiesen werden konnten. |
KW 11 | Erstmals Rückgang der Influenzavirusaktivität, sowie der Neuerkrankungszahlen an Grippe/grippalen Infekt in ganz Österreich. |
KW 10 | Immer noch weit verbreitete Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 09 | Weiterhin sehr hohe Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Derzeit dominieren Influenza A(H1N1)pdm09 Viren und Influenza B Viren zu gleichen Teilen. Mit zunehmender Aktivität der Influenza B Viren können nun auch vermehrt Driftvarianten nachgewiesen werden. |
KW 08 | In Österreich ist auch in dieser Woche eine deutliche Influenzavirusaktivität zu verzeichnen. Derzeit sind 66% der eingesendeten Sentinellaproben positiv. |
KW 07 | Influenzavirusaktivität in Österreich weiterhin auf hohem Niveau. Es dominiert immer noch das Influenzavirus A (H1N1) pdm09 Virus, wobei in den letzten Wochen eine weitere Zunahme der Influenza-B-Virusinfektionen beobachtet werden konnte. |
KW 06 | In ganz Österreich weiter zunehmende Influenzavirusaktivität. Auch in dieser Woche wurde wieder ein Anstieg der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippaler Infekt verzeichnet. |
KW 05 | Ansteigender Trend der Influenzavirusaktivität in Österreich. Das dominante Virus ist weiterhin A(H1N1)pdm09, wobei letzte Woche eine deutliche Zunahme der Influenza B Virusinfektionen beobachtet werden konnte. |
KW 04 | Der signifikante Anstieg an positiven Virusnachweisen in den eingesendeten Proben sowie der Anstieg an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in Wien, Graz und Tirol zeigen den Beginn der Grippewelle in Österreich an. In der Kalenderwoche 04 konnten wir eine weitere Zunahme der Influenzavirusaktivität verzeichnen. Bei dem derzeit dominanten Virus handelt es sich um das Influenza A (H1N1) pdm09 Virus. |
KW 03 | SONDERMELDUNG vom 22.01.2013: |
KW 02 | In dieser Wochen leicht ansteigende Anzahl an Influenzavirus Nachweisen, hauptsächlich Influenza A(H1N1)pdm09. |
KW 01 | In ganz Österreich derzeit regional begrenzte Influenzavirusaktivität. Diese Woche konnten sowohl Influenza A(H3N2)- als auch A(H1N1)pdm09-Viren zu gleichen Teilen nachgewiesen werden. Erst bei zunehmender Influenzaaktivität wird man sagen können, welches zum dominanten Virus der Saison wird. |
KW 52 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Österreich, derzeit nur sporadisch auftretende Influenzavirusinfektionen. |
KW 51 | In Österreich weiterhin nur geringe Influenzavirusaktivität. Bei den bisher nachgewiesenen Viren handelt es sich größtenteils um Influenza A (H3N2) Viren. |
KW 50 | Sporadisch auftretende Influenzavirusinfektionen in Österreich. |
KW 49 | Auch in dieser Woche noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 48 | Auch in dieser Woche keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 47 | Auch in dieser Woche keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 46 | In Österreich derzeit keine nachweisbare Influenzavirusaktivität. |
KW 45 | Derzeit ist in Österreich noch keine Influenzavirusaktivität zu verzeichnen. Jedoch konnten wir in dieser Woche an unserem Department in einer Sentinelprobe die erste Influenzavirusinfektion nachweisen. Dabei handelt es sich um einen sporadischen Fall von Influenza A (H3N2). |
Meldungen aus dem Ausland: | |
Woche | Mitteilung |
KW 17 | Weiter abklingende Influenzavirusaktivität in Europa. |
KW 16 | Abklingen der Influenzavirusaktivität in ganz Europa. |
KW 15 | Weiter abnehmende Influenzavirusaktivität in ganz Europa. |
KW 14 | Die Influenzavirusaktivität ist in ganz Europa weiter rückläufig. Auch die Influenzaintensität wird nur mehr als mittel bis niedrig eingestuft. |
KW 13 | In ganz Europa ist ein Rückgang der Influenzavirus Infektionen zu verzeichnen; dennoch berichten weiterhin 9 europäische Länder eine weit verbreitete Influenzavirusaktivität. |
KW 12 | Wie in der Vorwoche berichten Finnland und Deutschland über eine hohe Influenzaintensität, während die anderen europäischen Länder diese als mittel bis niedrig einstufen. Eine immer noch ansteigende Influenzavirusaktivität wird von Portugal und Großbritannien (Wales) gemeldet. |
KW 11 | Europaweit zeigt sich ein abnehmender Trend der Influenzavirusaktivität, vorwiegend dominiert durch Influenza B Viren. Nur noch in Finnland und Deutschland wird die Influenzavirusaktivität als hoch eingestuft. |
KW 10 | Eine Zunahme der Influenzavirusaktivität wurde in dieser Woche in Bulgarien, Finnland, Deutschland, Griechenland, Ungarn und Rumänien beobachtet. Belgien, Finnland und Deutschland berichten noch immer von einer hohen Influenzaintensität, der Großteil der europäischen Länder verzeichnet jedoch nur mehr eine mittlere Grippeintensität. |
KW 09 | In Europa weiter anhaltende Influenzavirusaktivität. Von Belgien, Finnland, Deutschland und Luxemburg wird immer noch über eine hohe Influenzaintensität berichtet. |
KW 08 | In dieser Woche berichten Deutschland, Luxemburg und Schweden über eine hohe, Belgien über eine sehr hohe Influenzaintensität. Die Mehrzahl der europäischen Länder verzeichnet immer noch eine weit verbreitete Influenzavirusaktivität, jedoch melden einige Länder wie Bulgarien, Griechenland, Rumänien und die Slowakei nur mehr lokale Aktivität. |
KW 07 | In Europa weit verbreitete Influenzavirusaktivität. Immer noch ansteigender Trend in mehreren Ländern, darunter Belgien, Dänemark, Finnland, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Rumänien und Italien. Eine hohe Influenzaintensität wird derzeit von Belgien, Deutschland, Luxemburg und Schweden gemeldet. |
KW 06 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation mit weiter ansteigender Influenzavirusaktivität, nur Norwegen und Polen melden bereits einen sinkenden Trend. Belgien berichtet über eine hohe Grippeintensität, während die meisten anderen europäischen Länder die Intensität als mittel einstufen. |
KW 05 | Die Mehrzahl der europäischen Länder berichten weiterhin eine ansteigende Influenzavirusaktivität, allerdings registirieren einige nord-westlichen Staaten Europas (Großbritannien, Norwegen, Niederlande, Irland und Dänemark) bereits einen Rückgang der Aktivität. Ebenso wie in Österreich wird in ganz Europa eine Zunahme an Influenza B Virusnachweisen verzeichnet, v.a. in Belgien, Irland, Italien und Spanien. |
KW 04 | Stark zunehmende Influenzavirusaktivität in ganz Europa, die in Island und Norwegen bereits als hoch eingestuft wird. Eine mittlere Influenzaintensität wird von der Mehrzahl der europäischen Länder gemeldet, darunter Belgien, Dänemark, die Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden. |
KW 03 | In Europa ist ein Anstieg der Influenzavirusaktivität zu beobachten. Im Norden und Westen Europas bereits weit verbreitete Grippeaktivität, darunter Länder wie Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Norwegen und die Niederlande. |
KW 02 | Im gesamten europäischen Raum zeigt sich, ebenso wie in Österreich, eine Zunahme an Influenzavirus-Nachweisen. Frankreich, Italien, die Niederlande und Norwegen melden bereits eine mittlere epidemische Influenzavirusaktivität. Viele andere europäische Länder melden eine zunehmende Influenzavirusaktivität. |
KW 01 | Tschechien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Luxemburg, Slowenien und Großbritannien verzeichnen eine zunehmende Influenzavirusaktivität. In Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden sind Influenzaviren bereits weit verbreitet, während Frankreich noch regionale Influenzaausbreitung berichtet. |
KW 52 | Weiterhin Influenzavirusaktivität auf niedrigem Niveau, mehrere europäische Länder verzeichnen allerdings einen steigenden Trend, darunter Frankreich, Großbritannien, Irland, Polen und Spanien. |
KW 51 | Europaweit wird die Influenzavirusaktivität als niedrig eingestuft, nur sporadisch können Influenzaviren nachgewiesen werden. |
KW 50 | In Europa weiterhin nur sporadische Influenzavirusinfektionen. In den USA und in Kanada bereits zunehmende Influenzavirusaktivität. |
KW 49 | Im gesamten europäischen Raum sind nur vereinzelt Influenzavirusinfektionen zu verzeichnen. |
KW 48 | Weiterhin nur sporadisches Auftreten. |
KW 47 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Europa. Influenzaviren können nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 46 | Europaweit nur sporadische Influenzavirusnachweise. |
KW 45 | Aus den europäischen Nachbarländern wird derzeit noch keine nennenswerte Influenzavirusaktivität berichtet. |