Aktualisiert: 21. April 2012
Obwohl bereits Ende Dezember 2011 immer wieder vereinzelt Fälle von Influenzavirus Infektionen auftraten, erfolgte ein signifikanter Anstieg an positiven Virusnachweisen in den eingesendeten Stichproben und der damit einhergehende sprunghafte Anstieg der Erkrankungszahlen erst in der Kalenderwoche 6 / 2012, worauf das Bundesministerium für Gesundheit über den Beginn der Grippewelle in Österreich informiert wurden.
Insgesamt betrachtet kann die vergangene Saison in Bezug auf ihre Dauer, ihr Ausmaß und die Schwere der Erkrankungen als durchschnittlich bezeichnet werden. Bei 85% der Erkrankten konnten Viren des Subtypes
A(H3N2) nachgewiesen werden. Die genaue Analyse dieser Virusstämme zeigte eine dominante Zirkulation von A/Perth/16/2009-ähnlichen Viren, die mit dem in den Impfstoffen für diese Saison enthaltenen Influenza
A(H3N2) Stamm übereinstimmten. Zusätzlich trat im Verlauf der Grippewelle auch eine A(H3N2)-Drift-Variante auf, die sich von dem in den Impfstoffen enthaltenen A(H3N2) Stamm in ihren antigenen Eigenschaften geringfügig unterschied.
In 15% der getesteten Proben konnten Influenzaviren vom Typ B nachgewiesen werden. Bei den Influenza B Viren werden zwei große genetische Linien unterscheiden, die Victoria- und die Yamagata-Linie.
Die genaue Analyse der in Österreich zirkulierenden Influenza B Virusstämme zeigte, dass ein Großteil von diesen Vertreter der Victoria-Linie waren (bis KW 10 ca. 90% der Influenza B Viren) und damit der Influenza B-Komponente des Impfstoffes (B/Brisbane/60/2008 (Victoria-Linie)) entsprachen. In den darauffolgenden Wochen der Influenza B Virus Zirkulation zeigte sich jedoch eine Zunahme Stämmen der Yamagata-Linie (in KW 12 bereits 50% der Influenza B Viren), die sich von dem im Impfstoff enthaltenen Influenza B Stamm signifikant unterscheiden. Das Virus der Pandemie 2009 („Schweinegrippe“; A(H1N1)pdm09) konnte in Österreich in dieser Saison bei keinem einzigen Patienten nachgewiesen werden.
Was die Empfindlichkeit gegenüber den Neureminidasehemmern betrifft, so konnte bei keinem der von uns untersuchten Influenza-Virusstämme eine Resistenzmutation gefunden werden.
Abschließend möchten wir uns bei allen Kolleginnen und Kollegen des Sentinella-Netzwerkes bedanken, die seit vielen Jahren ganz wesentlich zu der ausgezeichneten Dokumentation der Influenza in Österreich beitragen.
Dr. Monika Redlberger-Fritz
Dr. Nicole Perkmann-Nagele
Univ. Prof. Dr. Therese Popow-Kraupp
Univ. Prof. Dr. Franz X. Heinz
(Daten der MA15 in Wien, Gesundheitsamt der Stadt Graz und Influenza-Sentinellameldungen der Landessanitätsdirektion Tirol).
Woche | Meldungsarchiv für Österreich |
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KW 15 | In Österreich können nur noch vereinzelt Influenzaviren nachgewiesen werden. |
KW 14 | Das Ende der Grippewelle wurde mit 2. April 2012 durch den Hauptverband bestätigt. |
KW 13 | Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in Wien und Graz sind in dieser Woche wieder auf das Ausgangsniveau zurückgegangen. Dennoch kann in ganz Österreich nach wie vor die Zirkulation von Influenzaviren beobachtet werden, derzeit können noch in 40% aller DINÖ-Einsendungen Influenzaviren nachgeweisen werden. |
KW 12 | Weiterhin rückläufige Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 11 | Erstmals Rückgang der Influenzavirusnachweise sowie der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt in ganz Österreich. |
KW 10 | Noch immer weit verbreitete Influenzavirusaktivität in Österreich. Größtenteils verursacht durch Influenza A (H3N2) Viren. |
KW 09 | Influenzavirusaktivität weiterhin auf hohem Niveau. Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt befindet sich weiter im Zunehmen. |
KW 08 | In ganz Österreich weiterhin zunehmende Influenzavirusaktivität. Im Raum Wien wurde wieder ein Anstieg der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt verzeichnet. |
KW 07 | Ansteigender Trend der Influenzavirusaktivität in Österreich, derzeit sind 63% der eingesendeten Sentinellaproben positiv. Im Vergleich zur Vorwoche deutliche Zunahme der Neuerkrankungen an Grippe/grippalem Infekt. |
KW 06 | In dieser Woche zunehmende Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. Die Sentinelladaten und Erkrankungszahlen in Wien sprechen für den Beginn der Grippewelle. |
KW 05 | Leicht zunehmende, jedoch weiterhin nur lokal begrenzte, Influenzavirusaktivität in ganz Österreich. |
KW 04 | In Wien, Oberösterreich und dem Burgenland lokal begrenzte Influenzavirusaktivität nachweisbar. Die Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe/grippalen Infekt weiterhin auf niedrigem Niveau. |
KW 03 | In Österreich auch in dieser Woche nur sporadische Fälle von Influenzavirusinfektionen nachweisbar. |
KW 02 | Weiterhin nur sporadisch auftretende Influenza Virusinfektionen in Österreich. Bei den bislang nachgewiesenen Viren handelt es sich um Influenza A/H3N2 und Influenza B Viren. |
KW 01 | Derzeit können in Österreich nur sporadisch auftretende Influenza Virusinfektionen nachgewiesen werden |
KW 52 | In Österreich derzeit noch keine nennenswerte Influenzavirusaktivität nachweisbar. |
KW 51 | In dieser Woche konnte an unserem Institut in einer Sentinelprobe die erste Influenzavirusinfektion nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um einen sporadischen Fall von Influenza B. |
KW 50 | Weiterhin keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
KW 49 | Auch in dieser Woche noch keine Influenzavirusaktivität in Österreich nachweisbar. |
KW 48 | Derzeit noch keine nachweisbare Influenzavirusaktivität in Österreich. |
Meldungen aus dem Ausland: | |
Woche | Mitteilung |
KW 15 | Abklingende Influenzavirusaktivität in ganz Europa. |
KW 14 | Influenzavirusaktivität in Europa rückläufig. Nur mehr mittlere bis niedrige Influenzavirusintensität feststellbar, in keinem Land wurde die Grippeintensität als hoch eingestuft. |
KW 13 | Weiterer Rückgang der Influenzavirusaktivität in Europa, die Mehrzahl der Länder berichtet über eine mittlere bis niedrige Influenzaintensität, nur noch in Schweden wird sie als hoch eingestuft. Der Anteil an Influenza B Viren nimmt derzeit zu, dennoch dominieren weiterhin Influenza A Viren des Subtypes A(H3N2). |
KW 12 | Europaweit zeigt sich ein abnehmender Trend der Influenzavirusaktivität. Nur noch Rumänien, Lettland und die Niederlande berichten über einen weiterhin ansteigenden Trend. Portugal und Schweden verzeichnen immer noch eine hohe und Griechenland ein sehr hohe Influenzaaktivität. |
KW 11 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Europa. In Bulgarien, Italien und Spanien scheint der Höhepunkt der Influenzawelle überschritten zu sein. Eine sinkende Tendenz wird auch von Albanien, Finnland, Island, Irland und Armenien gemeldet. Weiterhin zunehmende Influenzavirusaktivität unter anderem in Kroatien, Estland, Deutschland, Griechenland und Ungarn. |
KW 10 | Mehrere Länder darunter England, Spanien, Malta und Russland melden einen Rückgang der Influenzavirusaktivität. In Italien und Bulgarien dürfte der Höhepunkt der Influenzawelle bereits überschritten sein. Eine immer noch ansteigende Influenzavirusaktivität wird beispielsweise von Kroatien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Polen und der Schweiz berichtet. |
KW 09 | Europaweit großteils ansteigender Trend der Influenzavirusaktivität. Griechenland berichtet über eine hohe Grippeintensität, während die anderen europäischen Länder die Intensität als mittel oder niedrig einstufen. Bulgarien, Malta und Italien registrieren derzeit eine sinkende Influenzaaktivität. |
KW 08 | Die Mehrzahl der europäischen Länder berichten über eine zunehmende Influenzavirusaktivität, die im Westen Europas derzeit höher ist als im Osten. Eine weit verbreitete Grippeaktivität wird von Belgien, Frankreich, Kroatien, Italien, Norwegen, Portugal, Slowenien und Spanien gemeldet. Auch die USA verzeichen derzeit eine ansteigende Influenzavirusaktivität. |
KW 07 | Weiterhin steigende, in Belgien, Italien und Spanien bereits weit verbreitete Influenzavirusaktivität. In Europa dominieren immer noch Influenzaviren des Subtyps A(H3N2), Influenza B Viren können nur sporadisch nachgewiesen werden. In mehreren Ländern wird das Intensitätsniveau als mittel eingestuft, darunter befinden sich Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Rumänien und Spanien. |
KW 06 | International wird eine Zunahme der Influenzavirusnachweise verzeichnet. In Spanien und Italien bereits weit verbreitete, in Island, Bulgarien, Finnland und Norwegen sowie in Frankreich, Rumänien, Estland, Litauen und den Niederlanden derzeit noch eine regional beziehungsweise lokal begrenzte Influenzavirusaktivität. |
KW 05 | In Europa zunehmende Influenzavirusaktivität, die in Bulgarien, Island, Italien und Spanien als mittel eingestuft wird. Die Mehrheit der europäischen Länder meldet jedoch weiterhin nur sporadische Influenzavirus-Infektionen. |
KW 04 | In Europa ist im Vergleich zur Vorwoche ein leichter Anstieg der Influenzavirusaktivität zu beobachten. |
KW 03 | In den meisten europäischen Ländern wird die Influenzavirusaktivität als niedrig eingestuft. Malta und die Türkei melden eine mittlere Influenzaintensität. Italien, Schweden und die Türkei berichten über eine regional verbreitete, Norwegen, die Niederlande, Malta und Spanien über eine lokal begrenzte Grippeaktivität. Die übrigen Länder verzeichnen weiterhin nur sporadische Influenzafälle. |
KW 02 | Europaweit weiterhin nur sporadische Influenza Virusnachweise. Jedoch melden Spanien, Niederlande und Italien bereits erste lokale Ausbrüche von Influenza Virusinfektionen. |
KW 01 | In ganz Europa derzeit nur sporadische Influenzavirusaktivität, mit der Ausnahme von Italien, welches derzeit eine lokal begrenzte Influenzaaktivität meldet. |
KW 52 | Europaweit wird die Influenzavirusaktivität als niedrig eingestuft, nur sporadisch können Influenzaviren nachgewiesen werden. Die Niederlande und Italien berichten von einer lokal begrenzten Influenzaaktivität. Bei den zirkulierenden Viren handelt es sich hauptsächlich um Influenza A (H3N2) und in weit geringerer Anzahl um Influenza B Viren. |
KW 51 | Derzeit nur geringe Influenzavirusaktivität in Europa, in den meisten Ländern treten nur sporadisch Influenzafälle auf. Eine lokal begrenzte Aktivität wird von den Niederlanden gemeldet. |
KW 50 | Im Vergleich zur Vorwoche kaum veränderte Situation in Europa. Influenzaviren können derzeit nur sporadisch nachgewiesen werden. |
KW 49 | In Europa weiterhin keine nennenswerte Influenzavirusaktivität. Von einigen Ländern, wie den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Frankreich werden vereinzelte Fälle von Influenzavirus-Infektionen gemeldet |
KW 48 | Auch aus den europäischen Nachbarländern wird derzeit noch keine nennenswerte Influenzavirusaktivität berichtet. Bei den in den letzten Wochen sporadisch in Finnland, Frankreich und den Niederlanden nachgewiesenen Influenzaviren handelt es sich hauptsächlich um Viren des Subtypes A(H3N2) sowie auch vereinzelt um Influenza B Viren |